Liste der Artikelreihe: Tarot ~ Spirituelles Wissen


Die Weisheit des Narren ~ Teil 8

Eine Reise durch die 22 großen Arkanen des Tarot

Eröffnete der STERN den zunehmenden Strom der Lichtwerdung, so wir es nun auf dem weiteren Weg durch die 22 Arkana immer heller, lichter: Von den sieben Sternen, führt der Weg zurück zu dem einen Licht und so wird zunächst der Abglanz des Lichtes zurückgenommen, bevor man in die Sonne schauen kann.

Diese Spiegelung des Lichtes zeigt sich in der 18. Arkane DER MOND. Waren die Sterne noch ein Symbol der Vielheit (der 2 x 2), so repräsentiert der Mond die Zweiheit, die Polarität schlechthin. Sonne und Mond, d.h. diese erste Spaltung im Involutionsstrom, bzw. die letzte Zweimachung auf dem Rückweg, im Evolutionsstrom, muß zurückgenommen werden und damit auch der Glaube an die Getrenntheit der Dinge.

Der Lichtstrahl der Arkanen, oder auch die Bewußtheit, wird nachdem die äußeren Egoformen im Turm vergingen, immer konzentrierter. Der Weg führt zurück zu den Sternen, das bedeutet aber auch die größte aller Projektion zurückzunehmen. Die Abspaltung oder mythologisch betrachtet den Biß von Eva in den Apfel zurücknehmen, um darüber bewußt zu werden: „Ich wollte mich erkennen“; dazu braucht es Gegenstand als auch Betrachter. Da Erkenntnis bzw. der Wunsch diese zu haben immer Polarität voraussetzt, nämlich Betrachtender und zu Betrachtendes, wird es solange keine Einheit geben, solange man noch zu erkennen wünscht.

Im Mond soll aber auch die Illusion der Spiegelwelt überwunden werden, d.h. selbst die niedersten Formen müssen zum Menschen zurückgenommen werden, oder um beim Gleichnis von Platon`s Höhle zu bleiben, der Mensch muß sich vom Betrachten der Schatten an der Wand lösen und sich Umwenden nach Innen, um vor dem inneren Feuer die wahre Ursache, das Licht zu sehen. Bislang glaubte er immer, die Schatten der Realitäten seien die Wahrheit über einen Gegenstand; doch die Wahrheit liegt jenseits der Form, im Wesen aller Dinge.

Und so ist der Mond die Aufforderung auf dem Pfade, die Trugwelt der Maja, die Illusion des Abgetrenntseins aus der Einheit zurückzunehmen. Im Paradies stehen zwei Bäume, der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, beide stehen nebeneinander im Garten Eden. D.h. im Paradies sind die zwei Bäume kein Problem, sehr wohl aber Adam und Eva nach dem Essen des Apfels, denn nun glauben sie aus der Einheit heraus gefallen zu sein.

Einmal ganz abgesehen davon, daß dies den Auftrag beinhaltete „sich als bewußt im Paradies lebend“ zu erkennen; muß man sich doch fragen, wo sollte ein Ort liegen, der jenseits von Gott existierte? Wenn alles was ist, Gott ist? D.h. das Paradies ist nicht hier und nicht dort, es schaukelt wie ein unschuldiges Kind in den Höhen der Bäume. Worum es hier geht, ist ein reiner Bewußtseinsakt, d.h. ein freiwilliger Verzicht auf polares Betrachten der Maja und das Wahrnehmen der Einheit mit dem Einauge, das oft als 3. Auge, oder auch als 3. Punkt im Dreieck bezeichnet wird.

Dazu muß die innere Achtsamkeit vom äußeren Rand eines Kreis nach innen verlagert werden, hin zum Punkt in der Mitte und dort ist dann das zu finden, was der Menschen sucht: der Seinszustand der 19. Arkane, DIE SONNE. Und hat man Bewußtheit erreicht in diesem Punkt, dann ist es ganz egal, ob der Weg des Tarot im Lebensbaum von Kether nach Malkuth führt oder von Malkuth nach Kether, denn auf das Bewußtsein in der Sonne - folgen im Tarot - Ewigkeit, Unsterblichkeit und All-Welt.

Im Bild der Sonne tanzen zwei nackte Kinder im inneren Kreis umgeben von einer Ringmauer, die Sonne sendet ihre segnenden Strahlen hinab und Goldtropfen fallen aus ihr herab zur Erde. Nun wird es offenbar, der Geist hat den Sieg davongetragen. Hier scheint nicht mehr das reflektierte Licht des Mondes, sondern es erstrahlt das direkte schöpferische Licht und das Licht des Gottes unseres Universums dehnt sich flutend aus.

Die graue Mauer deutet an, wir befinden uns noch immer in der sichtbaren, materiellen Welt. Und die Kinder symbolisieren die beiden ewig-schöpferischen Ströme, „positiv“ und „negativ“ des entstehenden Lebens. Das Erwachen des Geistes geschieht und so setzt in der Station der Sonne, der Übergang von der materiellen Welt in die göttliche Welt ein, wo die Materie und ihre vier Elemente, nur noch als Funktion Gottes dient. Der Körper des Menschen erneuert sich vollständig und die Welt der Materie beginnt ihren Aufstieg zu Gott.

Diesen Aufstieg verkündet der Erzengel der Auferstehung.


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