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CHEIRON ~ eine mythologische Symbol-Betrachtung

Chiron oder griechisch Cheiron – so übermittelt der Mythos ist ein Ausbilder und Lehrer für den Helden in uns, für die Sonnen-Helden, also ein Vermittler auf dem Bewusstwerdungsweg.

Jason, Achilles, Herakles, alle Helden der Antike lernten bei ihm, der ihnen ein umfassendes Weltverständnis vermittelt, sei es in der Waffenkunde, in der Heilkunde oder der Astronomie-Astrologie, die damals noch ein Einheit bildete.

cheiron


Wobei Herakles, der Halbgott es ist, der ihm aus „Versehen“ die Wunde zufügt. Herakles, als Sohn des Zeus, erzeugt jene „nicht heilende Wunde“ zu Gunsten deren Heilung Cheiron seine Unsterblichkeit opfert, für einen anderen Titanen, Prometheus, der Zeus, das Feuer stahl, um seine von ihm geschöpften Lehmmenschen zu beleben.

Nebenbei bemerkt eine Geschichte, die wir auch aus der Genesis kennen, Adam wird aus Lehm geschöpft; ebenso aber auch aus dem apokryphen Thomas-Evangelium, wo der kleine Jesus an der Furt eines Baches spielend 12 kleine Sperlinge aus schlammigem Lehm formt und als man ihm verbieten will, dies am Sabbat zu tun, da am Sabbat jede Arbeit verboten ist, klatscht er in die Hände und sie fliegen davon. -
Prometheus können wir so als den titanischen Zeus-Verwunder betrachten, und Cheiron als den titanischen Zeus-Heiler, und indem er seine Unsterblichkeit opfert, heilt er auch Prometheus von seiner Wunde, dem täglichen Opfer der Leber an den von Zeus gesandten Adler.

In diesem Mythos geschieht Heilung auf höchstem Niveau. Nur ein Halbgott kann ihn überhaupt verwunden. Und wenn wir Prometheus einmal als einen absteigenden Aspekt Gottes betrachten, dann wird Cheiron, indem er seine Unsterblichkeit opfert zum aufsteigenden Aspekt Gottes.

Auch dieses Mythologem finden wir in der Heiligen Schrift wieder, beim Gleichnis von der „Erhöhung der Schlange“ in der Geschichte des Moses, 4. Buch Mose (Numeri) 21,6-9, wo die am Boden kriechende Schlange, durch einen Umkehrprozeß wieder aufgerichtet wird.

Aber ebenso in der kabbalistischen Zahlenmystik lohnt sich ein Vergleich der Zahlenwerte der hebräischen Buchstaben. Nimmt man den Zahlenwert von Messias = hebr. Maschiach (40-300-10-8) und vergleicht ihn – mit dem Zahlenwert der Schlange – hebr. Nachasch (50-8-300), dann haben beide den gleichen Zahlenwert von 358.

In der Gematria sind die Zahlenwerte dieser beiden hebräischen Worte identisch, und daher austauschbar, d.h. dort wo Nachasch steht, läßt sich auch Maschiach einsetzen. Der durch diese kabbalistische Betrachtung entstandene neue Satz, führt zu tieferen Erkenntnis der Homöopathizität dieses Gleichnisses.

Doch zurück zu Cheiron – in diesem Mythos erfahren wir etwas von der kosmischen Heilkunde oder der Homöopathie der Mythen. Und es lohnt sich unter diesem Aspekt auch Cheiron im Horoskop zu betrachten.

Was möchte er heilen? Wozu ist er angetreten in einem bestimmten Tierkreiszeichen? In einem bestimmten Haus? Und es reicht bei weitem nicht, dabei immer nur die Verstärkung oder die Behinderung des jeweiligen Zeichens zu beschreiben, weil Cheiron dabei immer nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Er ist der Heiler im Tierkreis, er ist derjenige, der die Kentauren leiten kann, denn er beugt sie unter seinem mächtigen Willen.

„Altem Göttergeschlecht war er entsprossen und herrschte über die brünstige Sippe der ungeschliffnen Kentauren, die halb Roß, halb Mann, mit dröhnenden Hufen die dichten Felsenwälder durchjagen in ungebändigter Wildheit.

Cheiron nur allein vermochte die Bösen zu zähmen, Und sie beugten gehorsam sich seinem mächtigen Willen.“

Die Kentauren, Symbole jener wilden ungezügelten Energien, die ohne Leitung, ohne Lenkung, immer über das Ziel hinaus schießen, und das ist nicht nur beim Schützen, sondern auch bei Mars zu finden, bzw. bei allen feurigen oder auch dynamischen Zeichen.

Es ist halt immer eine Frage, was man mit seinem Feuer macht. Ob man es einsetzt zum Kampf, für Krieg und Ego oder es für innere Bewußtwerdungsprozeße verwendet.

Natürlich ist das Feuer dann nicht mehr so spektakulär und für den Anderen im Außen nicht mehr sichtbar; aber innwendig wird es zum Pharmakon, und wandelt sich vom Gift zum Heilmittel. Dadurch wandelt es sich zum inneren Licht, wird zur Heilung, führt zur Versöhnung mit dem zeusischen Blitz.

Vielleicht nutzen Sie die Kraft der Mythen einmal, um über Cheiron zu meditieren und lassen sich von den folgenden Sätzen leiten, die in ihrer bildsprachlichen Kunstfertigkeit unnachahmlich alles übertreffen.

Nutzen Sie diese blumigen Worte um in eine inneren Betrachtung hinein zu gleiten, in eine leichte Trance:

…Er hauste da oben in räumiger Höhle, Cheiron, der weise Kentaur, der alle Gestirne des Himmels, alle Klüfte der Erde und alle Geheimnisse kannte.

Alle heilenden Kräuter und alle tödlichen Gifte,

Aber auch holden Gesang und hochbeglückende Künste.

Altem Göttergeschlecht war er entsprossen und herrschte über die brünstige Sippe der ungeschliffnen Kentauren. …

und sie atmen ruhig und tief, ein und aus, lassen das folgende Bild vor ihrem inneren Auge entstehen: ...

Vor der Höhe ruhte der Alte auf sonnigen Steinen, lang den Leib gestreckt,

wie eine Mähne umfloß ihn Silbern das lange Haar, und unter buschigen Brauen schauten die Augen ernst wie unergründliches Dunkel tief versonnen.

Er schien von grauen Zeiten zu träumen, wo noch ein andres Geschlecht die Weiten der Erde bevölkerte, enger ihm verwandt und näher dem Ursprung der Dinge. ...

Schwarz, - geheimnisvoll, als ging es zum Reiche des Hades, gähnte hinter dem Greis der felsenstarrende Eingang einer gewaltigen Höhle;

es hingen Ranken wie Schleier von Steinen herab, und Blüten, - bienenumflogen, mischten den linden Duft mit dem harzigen Odem des Waldes.

Ungeheure Bäume die schon Jahrtausende grünten, hüteten drohend fast der Höhle finsteren Zugang.

Schmal nur war davor der Platz, und jäh in die Tiefe stürzte die Felswand nieder, und nur ein kundiger Wanderer - hätte je den Weg – zu dieser Höhle gefunden.“

Stellen Sie sich vor, Sie sind ein solch kundiger Wanderer, und so stehen Sie alsbald vor der mächtigen Höhle,

strecken ihre Rechte aus um den bienenumflorten Blütenschleier ein wenig zur Seite zu halten

und schlüpfen hindurch, treten ein in das kühle, leicht feuchte Dunkel einer geräumigen Höhle, in deren Hintergrund ein flackernder Feuerschein zu erkennen ist.

Folgen Sie dem zuckenden Schein der Flammen, die an den Wänden eigentümliche Muster gestalten, solange bis Sie vor einer kleinen Nische angekommen sind.

Schauen Sie hinein in die Flammen, in deren rotumglänzenden Strahlen in der Mitte das Symbol des Cheiron schwebt,

der ovale Kreis, mit dem kleinen nach oben strebenden Stab ganz ähnlich wie bei Uranus

und dem kleinen v-artigen Wimpel, der zur rechten Seite strebend, vielleicht auch als ein K erscheinen mag.

Betrachten Sie dieses Symbol in seinem Strahlenkranz schwebend, vor dem Hintergrund der dunklen Höhle und lassen sich von ihm zu innerer Erkenntnis führen.

...... O ......
Was bedeutet für Sie der Kreis das Symbol der Sonne, der Einheit, der Ganzheit, des Kyklos!

Was bedeutet, der nach oben strebende Balken, bei Mars ist es die zentrifugal hinaus schleudernde Energie, die durch den Stab symbolisiert, in die Richtung des aufsitzenden Dreiecks drängt.

Bei Uranus verweist diese aufstrebende Linie auf den direkten Draht zu Himmel, d.h. die Energie hat ein konkretes Ziel, senkrecht nach Oben, um so das Oben mit dem Unten zu verbinden.

Wenn wir das K als Symbol betrachten, so besteht es aus einer senkrechten Linie auf die ein Dreieck, mit der Spitze nach unten gerichtet aufsitzt <.

Welches Dreieck, hat seine Spitze nach unten?

Nun das Wasser- als auch das Erd-Element sind mit ihrer Spitze nach unten gerichtet, als Symbol für eine Energie, die von der Basis des Oben, nach unten drängend – hin zur Spitze - in die Welt hinein manifestiert.

Wird dieses Dreieck erhöht, an einem Stab, an einer senkrecht zum Himmel aufstrebenden Linie, so wie es im Symbol des Cheiron geschieht, dann spricht dies doch für die Erhöhung des Erd- bzw. Wasser-Elementes, mittels eines geistigen Prozeßes und steht damit symbolisch für eine Rückführung des Gefallenen Stoffes mittels des Geistes – wieder in den himmlischen Bereich des Bewusstseins.

Also ist in seinem Symbol bereits die Heilung enthalten, die wir ebenso im Gleichnis von der Erhöhung der Schlange bei Moses vorfinden.

Wenn wir den oberen Teil des Symbols als K – für das griechische "K" betrachten, das dem hebräischen "Kaph" entspricht, dann finden wir im Kaph ein Symbol für die Rotation, den Kyklos, den Kreislauf, die Periodizität des Lebens, als eine Metapher für das umfassende Begreifen des Kreislaufs der Welten.

Die Bedeutung des hebräischen Buchstabens Kaph ist „die geschlossene Hand“, oder auch die „Faust“, aber auch die „ergreifende Hand“.

Und was hier ergriffen wird ist das Verständnis der zyklischen Entwicklung, der spiralförmigen Entwicklung im Kreislauf des Werdens, dies in Einklang zu bringen – ist Cheiron gelungen, und dies offenbart er in seinem Lebensmythos.

Diese zyklische Entwicklung zeigt sich ebenso am Ende des Erkenntnisweges im Tarot, in der 21. Arkane. In „Der Welt“ hält der tanzende Androgyn die beiden spiralförmigen Stäbe in seinen Händen und wird dabei von einem Schleier umhüllt, der den Buchstaben Kaph offenbart. (Sofern Sie eine Tarot-Deck in Händen halten, das noch die traditionelle Einweihungssymbolik aufzeigt).

D.h. auch im tanzenden Androgyn – versteckt sich ein Geheimnis – was ihn im Inneren transmythologisch mit Cheiron verbindet.

Was hier symbolisiert wird ist der Kreislauf des inneren wie äußeren Wachstums. Jener wunderbare Mechanismus, der hinter der Welt der Erscheinungen steht.

So wie Zeus, hinter den Wolken auf seinem Thron, mit seinem Geistesblitz, immer wieder die Welt, die Erde befruchtet.

Und wem es gelingt, diese Energie zu ergreifen, der kann wie Cheiron, als weiser Kentaur, zum Heiler werden.

Weil er im erfahrenden Durchwandern des Lebens die Homöopathie des Zodiak, - des Zyklos, - des Kyklos, - des Tierkreises verstanden hat, deren Ausdruck in jedem Radix, als der Wurzel des eigenen Geburtsmuster zu finden ist, als cheironischer Schlüssel zur kosmischen Homöopathizität eines jeden Horoskopes.

Einen chironischen Schlüssel in Ihrem Inneren zu finden, das wünsche ich Ihnen geneigter Leser!

Angela Preis-Hartmann Astrologin + Heilpraktikerin

TIERKREIS-MEDITATIONEN:
"DAS INNERE JAHR" - Sonnen-Meditationen im Zodiak - ZWILLINGE ~
SEMINAR-HINWEIS:
"HOMÖOPATHIE" ~ Die Erhöhung der Schlange ~


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